Unsere Chronik
Die ersten zwei Jahre nach dem Gründungsjahr 1906 lassen sich schwer rekonstruieren, weil weder im Protokollbuch noch im Mitgliederbuch darüber etwas zu lesen ist. Als Initiatoren der Vereinsgründung werden Michael Math und Ludwig Blender angenommen. Ihrem Gründungsaufruf leisteten vermutlich vierzehn junge Männer Folge. Die erste komplette Vorstandschaft ist uns für das Jahr 1908 überliefert.
Sie setzte sich aus folgenden Mitgliedern zusammen:
- 1. Schützenmeister Ludwig Blender,
- 2. Schützenmeister Xaver Köttel,
- Kassier Michael Wimmer jun.,
- Ausschußmitglied Anton Demharter,
- Vereinsdiener und Zieler war in diesem Jahr Lorenz Wiedemann.
Die Jahre bis zum ersten Weltkrieg zeichnen sich durch ein reges Vereinsgeschehen aus. Neben dem Schießen ist in den Protokollen immer wieder von Faschingsbällen, Christbaumfeiern und Theateraufführungen die Rede.
Während des ersten Weltkrieges ruhte die Vereinstätigkeit. Von den Jahren 1913 bis 1919 ist kein einziges Protokoll vorhanden. Im Mitgliederverzeichnis von 1912 steht hinter vier Kameraden die traurige Randbemerkung - auf dem Feld der Ehre gefallen-. Wie schwer der Verein unter dem ersten Weltkrieg zu leiden hatte, ist aus dem Protokoll von 1919 zu entnehmen: Es wurde über die Auflösung oder das Weiterbestehen des Vereins entschieden.
Man entschloss sich für letzteres. Dass es mit dem Verein nunmehr aufwärts ging, beweist schon allein die hohe Mitgliederzahl (32). Bereits 1920 wurde der Kauf einer Fahne, - deren Preis 4 Mille nicht übersteigen soll-, ins Auge gefasst. Schon am 7. Juli 1921 konnte die neue Fahne geweiht werden. Die Fahnenweihe stellte die erste größere Feierlichkeit des noch jungen Vereins dar. Zu dieser Zeit zählt der Verein 34 Schützen und drei Ehrenmitglieder. Der Festwirt schenkte bei dieser Feier das erste Vollbier nach dem schrecklichen Weltkrieg aus. Diese Attraktion und das herrliche Sommerwetter ließen die Fahnenweihe zu einem großen Erfolg werden.
Vorstand war damals Josef Rieger sen., Fähnrich Johann Albrecht, Fahnenbraut Anna Wimmer; beiden zur Seite standen August Rieger und Matthias Jaser. Im nächsten Jahr übernahm der Schützenverein Adelsried die Patenstelle bei der Schützengesellschaft „Edelweiß“ Leitershofen. Aus diesem Anlass wurde bei der Fahnenweihe vom Verein ein Patenband überreicht. Ab dem 23. 4. 1927 heißt der Verein nicht mehr Zimmerstutzen-Schützengesellschaft Adelsried, sondern Schützenverein „Hubertus“.
Das nächste größere Fest, das der Verein ausrichtete, war das Gauschießen vom Untergau Welden, das im Jahre 1928 stattfand. Zehn Jahre später wurde der ehrgeizige Plan gefasst, ein eigenes neues Schützenheim zu bauen, das dem damaligen Schießbetrieb angemessen sei. Acht Tage vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurde das Projekt in Angriff genommen und noch während des Krieges seiner Bestimmung übergeben.
Bald aber wurde es beschlagnahmt und zweckentfremdet: Die Stadtwerke Augsburg richteten unter seinem Dach Büroräume ein. Nach dem Krieg diente es als Wohnung für zwei Familien. Erhebliche Kosten mussten aufgewandt werden, um es zehn Jahre nach Kriegsende wieder seinem ursprünglichen Zwecke zuzuführen. Die Vereinstätigkeit ruhte also während des zweiten Weltkrieges keineswegs. Vorstand war zu dieser Zeit August Escheu.
Die Mitgliederzahl war inzwischen auf 43 angewachsen. Auch der zweite Weltkrieg forderte wiederum seinen Tribut: 17 Schützenkameraden kehrten nicht mehr in die Heimat zurück. Unmittelbar nach dem Krieg wurde der Schützenverein von der Militärregierung verboten. Deshalb kam es am 17. 3. 1946 zur Auflösung des Schützenvereins „Hubertus“.
Noch am gleichen Tag wurde von den Schützen ein Theaterverein gegründet, der von der Militärregierung genehmigt war. Fast alle Schützen wurden Mitglieder dieses neuen Vereins. Auch das gesamte Vermögen des Schützenvereins wurde dem Theaterverein übergeben.
Die Vorstandschaft setzte sich nun folgendermaßen zusammen:
- 1. Vorstand Josef Escheu jun.,
- 2. Vorstand Josef Rieger jun.,
- Kassier Georg Wirth,
- Schriftführer Georg Seibold,
- Ausschussmitglieder Josef Furnier, Josef Rieger sen. Johann Gah,
- Vereinsdiener Georg Mayer.
Die nächsten Jahre berichtet uns das Protokollbuch des Schützenvereins nur noch von Theateraufführungen. Ab 1950 nennt der Verein sich „Theater und Schützenverein“ „Hubertus“. Auch werden jetzt wieder Schießtage eingeführt und zum ersten Mal nach dem Krieg wieder ein Gartenfest abgehalten.
Beim 50jährigen Gründungsfest gehörten bereits 63 Mitglieder dem Verein an. Inzwischen wurde Josef Furnier zum ersten Vorstand gewählt. Drei Jahre vor diesem Jubelfest ließen die Schützen eine Schützenkette anfertigen. Im November 1958 wurde eine Fahnenreparatur beschlossen. Bereits am 22. 2. 1959 fand die Fahnenneuweihung statt.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Vereinsgeschichte ist das Jahr 1965. Auf einer Generalversammlung wurde beschlossen, einen Schießstand zu erstellen, der den Anforderungen der hohen Mitgliederzahl gerecht werden kann. Auf einer Fläche von 144 Quadratmetern wurden zwölf Schießstände gebaut. 3200 unentgeltliche Arbeitsstunden investierten die Schützen in dieses Unternehmen. Der Wert der verbauten Materialien betrug 18. 990 Mark.
126 Mitglieder stützten zu dieser Zeit den Verein. Anlässlich des 60jährigen Gründungsfestes wurde das Schützenheim eingeweiht. Allerdings machte der Wettergott bei diesem Fest nicht mit; der Sonntag war verregnet.
Doch die Freude an diesem schönen Schützenheim sollte nicht lange dauern. In der Nacht zum 25. 2. 1967 auf den 26. 2. 1967 brach im Schützenheim ein Brand aus. Der Aufenthaltsraum brannte ganz ab, vom Neubau waren nur noch die Umfassungswände geblieben. Sämtliches Mobiliar, sämtliche Vereinsgewehre u. a. wurden ein Raub der Flammen. Nur die Vereinsfahne, die Protokollbücher und die Mitgliedsbücher konnten gerettet werden, weil sie zu dieser Zeit an einem anderen Ort aufbewahrt wurden. Bei diesem Brand entstand ein Sachschaden von über 60 000 Mark. Der Chronist schilderte den Brand so: „Hilflos standen die Schützenkameraden da und mussten zusehen, wie ein Werk der Gemeinschaft in ungenannten Stunden der Arbeit und Opfer eingeäschert wurde.
Und nun stand der Schützenverein vor einem Nichts. Aber noch am Brandplatz wurde der Ruf laut: das bauen wir wieder auf. Schon am 18. 3. 1967 wurde auf einer außerordentlichen Generalversammlung im Vereinslokal Joachim der Wiederaufbau des Schützenheimes beschlossen. Das abermals mit der eifrigen Unterstützung der Mitglieder wiedererbaute Heim wurde am 28./ 29. 6. 1969 eingeweiht.
Seitdem fanden in diesem schmucken Schützenheim zahlreiche Schießen und gesellige Feiern statt. Auch anderen Vereinen wurde dieses Heim bereits zu einem zweiten Zuhause. So waren die Adelsrieder Musikanten, der Tischtennisverein und die Skiabteilung des SV Adelsried hier lange regelmäßig zu Gast
Im Jahr 1976 feierte der Schützenverein „Hubertus“ Adelsried, der zu dieser Zeit 178 Mitglieder zählt, sein 70jähriges Vereinsjubiläum mit Fahnenweihe. Die neue Fahne zeigt auf der Vorderseite die Ortskirche, die Autobahnkapelle, die Kapelle von Kruichen, das Schützenheim, das Kriegerdenkmal, das Ortswappen und den Kirchenpatron Johannes den Täufer. Die Rückseite schmückt ein Hubertusbild, umrahmt von dem Wappen des Bayerischen Sportschützenbundes, dem Vereinswappen und dem Spruch „Schützentreue – Heimattreue“.
Richard Merz